Der Beitrag von Markus Gruber, der zunächst 2013 im ersten Band der neuen Reihe „Elementa Œconomica“ erschien, geht von Wortbedeutung und Sinngehalt der altgriechischen Vokabel he oikonomia aus: Gegenstand dieser „Haushaltung“ ist nicht nur, wie aus neuzeitlichem Verständnis angenommen werden könnte, der Umgang mit Besitz und Reichtum, sondern auch derjenige mit Familie, Ehe und Nachkommenschaft. Anhand der Leitbegriffe „chrematisch-ökonomisch“ und „genos-ökonomisch“ wird dieser konflikt-reichen, da stets in die Sphäre der Polis ausgreifenden Konzeption des Oikos in der 458 v. Chr. uraufgeführten Tragödie Agamemnon nachgegangen, dem ersten Stück der Orestie des Aischylos. Hier findet sich auch der zweitälteste Beleg in der erhaltenen griechischen Literatur für he oikonomos, „die Hauswalterin“ – diese aber ist der Groll als Inbegriff tragischen Handelns und Vergeltens im Haus des Atridengeschlechts.
Links: Pieter Bruegel der Ältere, Landschaft mit dem Sturz des Ikarus