Aufsatz | Shakespeares Goneril und der Ursprung der Natur des Menschen

Im Ausgang von einer Stelle aus Shakespeares King Lear fragt Jürgen Gedinat in diesem Aufsatz nach dem Ursprung der Natur des Menschen und im besonderen nach dem Bezug des Menschen zu diesem Ursprung. Die Auslegung mündet in eine Diagnose der Neuzeit, als deren Dichter sich Shakespeare erweist.

Die besagte Stelle lautet:

"Ich fürchte Eure Veranlagung:
jene Natur, die ihren Ursprung verachtet,
kann nicht sicher in sich selbst begrenzt sein;
sie, die sich absplittern und abzweigen will
von ihrem wesentlichen Saft, muß notgedrungen verdorren
und zu tödlichem Gebrauch kommen."

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Robert Colquhoun, Goneril (Costume Design for ‘King Lear’), 1953, Scottish National Gallery of Modern Art

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Gedinat – Goneril

Essay | Zum aktuellen Verhältnis von Menschenrechten und Menschenpflichten

“Die Menschenrechte, so wie wir sie kennen – oder zu kennen meinen –, sind jung; sie sind ein Entwurf der Aufklärung und gehören in diesem Sinne zur Vorstellung vom Menschen als einem Subjekt. Die Idee der Menschenpflichten nun versteht sich als eine ergänzende Antwort auf die Allgemeine Erklärung der Menschen-rechte, die um die Mitte des letzten Jahrhunderts von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Eine der größten heutigen Pflichten der Menschen kann darin gesehen werden, diesen Rechten den Status der Verbindlichkeit zu verleihen und sie darüber hinaus sowohl vor jeglicher Verkehrung, Aushöhlung und Mißachtung zu schützen, als auch ihre Anwendung und Umsetzung zu sichern.” (Jürgen Gedinat, Sieg oder Gewinn)

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Gedinat – Sieg oder Gewinn

Essay | Ernst Wiechert’s Poet’s Faith and Art Philosophy

How can we recover from Christian-capitalist-rationalist metaphysics if it is understood as an expression of the suffering from fear and “opening the message of evil”? German novelist and Buchenwald survivor Ernst Wiechert seeks and develops an answer to this question. His philosophy of art, Sebastian Berger argues, proposes a healing recovery that alleviates suffering through a free heart and brave love, while eschewing “principles” and “systems”. Wiechert confesses his poet’s faith in “the whole” as dawning testimony of a fourth dimension as nameless dark God. His is a unique synthesis of ideas by Hölderlin, Nietzsche and Goethe derived from a post-metaphysical interpretation of German romantic pantheism.

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Pan and the Nymphs (fresco, Pompeii)

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Berger – Wiechert